
Ob es etwas Schlechtes ist?
Als ich vor einigen Jahren im Krankenhaus war, lag neben mir eine Dame bei der man innerhalb einer Woche sowohl Krebs als auch MS diagnostizierte, beides quasi als Zufallsbefund. Als die Ärzte etwas zum Trost hervorbringen wollten, sagte sie nur:
Wissen Sie, ob es überhaupt etwas Schlechtes ist?
Das erinnerte mich an ein Gedicht von Rumi, daß wir Menschen immer nur das Jetzt überblicken und daraus bewerten. Wir können nicht absehen, was die Dinge uns in der Zukunft bringen. Blicken wir jedoch zurück, erscheint formal Schlechtes eigentlich IMMER in einem guten Licht. Es ergibt immer einen förderlichen Sinn oder wenigstens eine Stimmigkeit auf unser ganzes Leben gesehen.
Vor einigen Jahren liess mein älterer Bruder meine Eltern mittels Gutachten und Notar für geschäftsuntüchtig erklären ohne dies mit meinem anderen Bruder und mir abzusprechen oder meinen Eltern genau zu erklären, was das bedeutet. Er bekam Bankenvollmacht, zog Schecks und EC Karte meiner Eltern ein und ließ keinerlei Einblick mehr zu. Mein Bruder und auch meine Eltern, die erst nach und nach die Chose überblickten waren stinksauer, konnten aber aufgrund der formalen Geschäftsuntüchtigkeit die Sache nicht mehr rückgängig machen. Erst jetzt nach drei Jahren stellte sich heraus, daß die Sache sehr gut ist, insofern, als die Werte meiner Eltern vor den Überredungskünsten meines Bruders ihm diese zu vermachen geschützt sind. Er kriegt es notariell aufgrund der Geschäftsuntüchtigkeit nicht mehr hin. Er hat sich quasi selbst gefangen.
Und genau so funktioniert Spiritualität, alle Zeichen stehen eventuell auf Sturm, man kann sich überhaupt keine Lösung mehr ausmalen, es scheint wirklich aussichtslos und plötzlich drehen sich die Dinge und erscheinen in einem gänzlichen neuen, positiven Licht.
Wie kann man die Wendung herbei führen?
Man kann sehr viel schneller, diese Veränderung zum Positiven bewirken, indem man- egal wie die Dinge uns erscheinen- nicht in die Bewertung geht. Man nimmt es einfach hin mit einer Offenheit, die auch körperlich spürbar sein muss. Alle Wut, Frust, Angst, Rachegefühle, Mordabsichten müssen aus Ihrer Gefühlslandschaft verbannt werden. Auch alle Annahmen, was noch alles Schlimmes und Schlimmeres daraus erwachsen kann sind zu unterbinden. Am besten wäre ein volles JA zu der aktuellen Situation. Und JA, ich weiß derzeit nicht, was es zu bedeuten hat, aber JA, ich weiß, ALLES was geschieht ist zu meinem höchsten und besten und JA ich begebe mich in Frieden und Vertrauen so oft ich kann. Wenn Sie in dieser Haltung sind, gibt es keine Anhaftung mehr und die Lösungen können wie von Schöpfung beabsichtigt erscheinen.