Befinden wir uns in mißlicher Lage – was auch immer es sei – bekommen wir nicht selten den forschen Vorschlag: Musse loslassen! Was uns da in angeblich erstaunlicher Superklugheit serviert wird ist eigentlich eher ein Affront als eine gute Idee, denn befände sich der Ratgeber selbst in passabler Bewusstseinstiefe wüsste er: Loslassen kann man nicht „machen“. Genauso wenig wie sich verlieben oder glücklich sein. LOSLASSEN ist das Ende eines inneren Prozesses, ganz gewiss nicht der Anfang.
Kriegen wir also diesen fulminanten Ratschlag fühlen wir uns meist eher irritiert oder mies – innen drin natürlich. Lässt man sich nicht anmerken, sondern nickt ergeben…ja, gute Idee! Dabei dräut uns schon…..klappt doch eh nicht.
Gewolltes Loslassen gelingt nicht, weil Prozessschritte übersprungen werden. Zu allererst, das Aufspüren, worum es eigentlich geht. Meist haken wir uns an Allgemeinem fest, macht man ja eh nicht so gerne, daß tiefere Nachdenken über Schiefgegangenes. Sind wir jedoch bereit, die Wurzel der loszulassenden Thematik aufzuspüren und mal wieder nach herkuleschem Vorbild ans Licht zu zerren, geht es kinderleicht, das Allerheilmittel Loslassen. Eigentlich geschieht dann nämlich kein Loslassen mehr, sondern das Problem ist schlicht weg!
Der erste Schritt heißt deshalb, welches Gefühl GENAU wird bei mir durch den loszulassenen Umstand ausgelöst. Nicht nur kurz profan nachdenken, echtes herzblütiges Nachgraben (digging) ist gefragt. Ist das Gefühl benannt, erinnern wir uns, wann trat dieses Gefühl das erste Mal in unser Leben? Gut wäre mindestens ein Alter zwischen vier und acht zu finden. Noch früher noch besser. Hier können wir gut erklären, warum uns Dinge als Erwachsene mehr triggern, ängstigen, aufregend, umtreiben, als es der Umstand eigentlich müsste, weil eben alle Alt- Gefühle gleich mitbestrahlt werden, denen wir mit 4 Jahren hilfloser ausgesetzt waren als heute. Übersieht uns der Nachbar das x- te Mal entzündet sich das ganze gesammelte ABLEHNUNGSTHEMA gleich mit. Deshalb ist dann da auch nix mit…..musse loslassen.
Heilung kommt, indem wir uns von dem Thema (hier, Ablehnung) tief berühren lassen. Es klingt irgendwie unwahrscheinlich und reflexhaft möchte man auch in die andere Richtung wegsausen, aber das sich bis in alle Zellen erfüllen lassen bringt die VERSÖHNUNG damit. Jetzt genau gelingt, was wir versuchen durch das LOSLASSEN zu erreichen. Wir öffnen Pandora’s Box aus Kindertagen und entlassen die gestauten Gefühle in die Weite. Und ja……jetzt kommt Ersehntes:
FRIEDEN mit dem THEMA! Kein Loslassen mehr nötig.